Arschlöcher lassen uns bezahlen

Jeder Mensch hat das Recht seine Interessen angemessen zu verfolgen. Diese simple Aussage gilt für unser Privatleben genauso wie für unsere Arbeitswelt. Oftmals laufen wir „dem Geld nach“ im wahrsten Sinne des Wortes: in der Gehaltsverhandlung, zum Erhalt einer Gutschrift, bei der Spesenabrechnung ...  Das Aushandeln eines höheren Gehalts ist legitim, und der zukünftige Dienstgeber kann den Vorschlägen zustimmen oder sie ablehnen. Rabattvereinbarungen funktionieren gleichermaßen; und der Preisnachlass soll heilen, was vereinbart war und nicht geleistet wurde. Spesen sollen den Verpflegungsmehraufwand abgelten, der anfällt, wenn wir außerhalb der regelmäßigen Arbeitsstätte der Arbeit nachgehen. Solange unsere Vertragspartner ein schlichtes Ja abgeben und sich an die Vereinbarungen halten, also korrekt verhalten, bedarf es keines weiteren Kommentars.

Eine Flut von Vorwänden

Im Arbeitsalltag schaut es leider anders aus. Vorgesetzte oder Arbeitskollegen „vergessen“ oder sprechen von „Kommunikationsproblemen“ oder sind aus ihrer Machtfunktion heraus nicht mehr imstande, ihre Versprechen einzulösen. Gelungenes Zusammenleben im beruflichen und im privaten Bereich hat die Vereinbarungstreue als Fundament und nicht als Krücke. Ein klassisches Verhalten der Arschlöcher ist die Flut von Ausreden, warum und wieso es nicht so gehandhabt werden kann, wie vereinbart. Einer Vereinbarung ist die bindende Verabredung hinterlegt, an die sich der andere nicht mehr gebunden fühlt. Arschlöcher fühlen sich weder gebunden noch verpflichtet! Meist dann nicht, wenn es um ihren eigenen emotionalen Vorteil oder um Geldangelegenheiten geht. Gerade bei finanziellen Abmachungen kommen oft jene Charakterzüge zum Vorschein, die wir dem anderen nicht zutrauen und keinesfalls erwarten. Niemand beauftragt eine Firma mit Arbeiten, sei es die Autowerkstatt oder eine Baufirma, wenn er sich ein schlechtes Ergebnis erwartet und / oder eine ungerechtfertigte Kostenerhöhung zu seinen Lasten. Noch ärgerlicher am Arbeitsplatz, wo wir darauf vertrauen, dass unsere Leistungen vereinbarungskonform honoriert werden, ohne uns die Leistungsanerkennung zu schmälern oder gar ganz vorzuenthalten. Die Antwort auf diese häufig anzutreffenden Verhaltensweisen im Geschäftsleben ist oftmals ein exzessives Misstrauen, um sich gegen finanzielle Schäden zu schützen - um nicht ausgenützt zu werden. Übermäßiger Argwohn schränkt aber einerseits unsere Handlungsoptionen ein, und andererseits ist ein überbordender Zweifel Arschlöchern gegenüber nicht zielführend. Ganz einfach, weil sie haben dann bereits unser Geld, unsere Höchstleistung, unsere Unterschrift u.v.m.

 

Wir sind dann im Rückstand und laufen den Vorwänden - so plausibel sie scheinen mögen - hinterher, als wären wir Windhunde auf der Rennbahn, chancenlos sich jemals den Hasen zu schnappen.

Rennen Sie niemals Ihrem Geld nach!

Viele von uns sind überzeugt, dass sie unter keinen Umständen Opfer von Betrügern, Scharlatanen und Halsabschneidern - Arschlöchern - werden können. Für die einschlägigen Betrugsmaschen mag das stimmen, da gegen Pyramidenspiele oder Heiratsversprechen mit Geldüberweisungen vorab ins Ausland die meisten von uns immun sind. Wir müssen jedoch aufpassen, dass uns die kleinen Betrügereien - die sogenannten Ungereimtheiten - nicht über Jahre gleich viel Geld kosten.

 

Über Regeln sprechen ist schön und gut, aber Festlegungen sind dazu da, dass sich jeder daran hält. Passieren kann immer etwas! Der eine entschuldigt sich und sucht nach einer konstruktiven Lösung; das Arschloch gibt dem Geschädigten die Schuld und drängt auf eine neue Vereinbarung zu dessen Lasten. So simpel und so hart es klingen mag: Leisten Sie nur „do ut des“ (Ich gebe, damit du gibst)! Ursprünglich kam diese Rechtsformel über den religiösen Opferdienst ins römische Vertragsrecht. Es wurde den Göttern geopfert in Erwartung einer Gegengabe oder eines Gegendienstes, der ohne das Opfer nicht denkbar wäre. Bereits für die Römer war klar, es muss eine Gegenleistung vorhanden sein. Daher kann es nur - soweit uns dies aufgrund der Rahmenbedingungen überhaupt möglich ist - eine Konsequenz bei keiner oder reduzierter Gegenleistung geben: die sofortige Einstellung unserer Leistungen und Auslagen!

 

Keinesfalls mehr Geld und Vertrauen vorschießen als notwendig, denn was Arschlöcher sich unrechtmäßig angeeignet haben, wollen sie nicht mehr hergeben! Sie sind unersättlich!

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